Dialog Rind Schwein
Landwirtschaft: Klimawandelverursacher oder Retter?
Echt-Grün - Eure Landwirte: Der Klimawandel ist das beherrschende Thema unserer Zeit. Lange schien dieser noch sehr weit entfernt – bis jetzt. Ein einflussreicherFaktoren, wenn es um Klima, Umwelt und Artenschutz geht, ist die Landwirtschaf. Dem Beobachter der aktuellen Debatten in Politik und Gesellschaft stellen sich viele Fragen: Kann die Landwirtschaft den Klimawandel aufhalten? Oder hat Landwirtschaft überhaupt noch einen Platz in unserer heutigen Gesellschaft? Die Dokumentation SATT – Klimawandel. Landwirtschaft. Verantwortung.
stellt diese und weitere Fragen Vertretern von NGO, Landwirtschaft sowie Wissenschaft.
Gesundheit und Robustheit spielen in der modernen Rinderzucht die größte Rolle
Die Rinderrasse Deutsche Holsteins gehört zu den bekanntesten in der deutschen Milcherzeugung. Die schwarz-weiß oder rot-weiß gefleckten Kühe machen unter den in Deutschland gehaltenen Milchnutzungsrassen 95 Prozent aus. Die Zuchtziele haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig verändert. Noch bis zum Jahr 1996 war die Milchleistung das alleinige Zuchtziel. Heute hat sie hingegen nur noch einen Anteil von 36 Prozent am Gesamtzuchtwert. Die Gesundheit der Kuh, die Langlebigkeit sowie Merkmale des Körperbaus und ein unkomplizierter Geburtsverlauf machen den überwiegenden Anteil bei den Zielen der Rinderzucht aus. Auch die Kälberfitness hat eine hohe Bedeutung in der modernen Rinderzucht. Mit dieser Gewichtung der Zuchtwerte sollen gesunde Milchkühe mit ausgeglichenen körperlichen Merkmalen und Eigenschaften gezüchtet werden, die neben einer guten Milchleistung auch ein hohes Alter erreichen. Der Fokus der Zuchtziele liegt auf einer balancierten
Kuh. Das heißt, neben den Leistungsmerkmalen spielen Gesundheit und Robustheit eine immer größere Rolle.
Weide nicht automatisch besser für die Tiergesundheit
Weidehaltung gilt als besonders vorteilhaft für das Tierwohl. Wie das Informationsportal Oekolandbau.de erläutert, schneidet die Weidehaltung jedoch in Bezug auf die Tiergesundheit nicht besser ab als eine Stallhaltung mit Laufhof und zwar unabhängig von der Weidedauer. Die Kühe zeigten zwar bei regelmäßiger Weide tendenziell weniger klinische Lahmheiten und einen geringeren Verschmutzungsgrad, dafür wiesen die Herden mit zunehmenden Weidezeiten tendenziell mehr unterkonditionierte Kühe auf. Außerdem zeigte sich die Tendenz, dass bei den untersuchten Herden mit Ganzjahresstallhaltung oder wenig Weidegang mehr Kühe einen optimalen Fett-Eiweiß-Quotienten (FEQ) in der Milch aufwiesen. Auch würden seltener überhöhte Harnstoffwerte auftreten, was für eine ausgewogenere Futterration bei reiner Stallhaltung spricht. Grundsätzlich entscheide letztlich die Qualität des betrieblichen Managements darüber, ob das Potenzial der Weidehaltung für eine bessere Tiergesundheit und mehr Tierwohl genutzt werden kann.
Der Mann, der tierisches Methan vermindert
Michael Kreuzer, Professor für Tierernährung und Pionier in der Vermeidung von Treibhausgasemissionen bei Nutztieren, geht nach 27 Jahren an der ETH Zürich in Pension. Kreuzer war einer der ersten Wissenschaftler, die sich ernsthaft mit der Frage befassten, wie man das klimaschädigende Methangas von Wiederkäuern senken kann. Bei Rindern, Schafen und Ziegen bauen Bakterien die Pflanzenfasern im Pansen ab. «Dabei entsteht Wasserstoff, den das Tier entsorgen muss», erklärt Kreuzer. Das übernehmen methanogene Ur-Mikroben, in dem sie aus Wasserstoff und Kohlendioxid Methan herstellen, das Wiederkäuer übers Maul ausstossen.
«Der Clou ist, die Methanbildner zu hemmen, ohne die Verdauung der Fasern zu unterbinden», sagt Kreuzer. Er kennt in dieser Liga so ziemlich jeden Trick. Sein erster Versuch an der ETH war sein Schlüsselmoment: Er entdeckte, dass Kokosfett das Methan um bis zu 70 Prozent senken kann.
Whitepaper zur Klimaneutralen Rinderhaltung
In einem Whitepaper informieren Dr. Sara E. Place, Elanco Animal Health
and Dr. Frank M. Mitloehner, University of California, Davis, über die Schritte zu einer Klima neutralen Rinderhaltung bis zum Jahr 2050. In der Zusammenfassung heißt es
- Der US-amerikanische Rindfleisch- und Milchsektor sollte sein Klimaziel Klimaneutralität statt Netto-Null-Kohlenstoff klarstellen und einen Punkt erreichen, an dem sie nicht mehr zur Erwärmung der Atmosphäre beitragen.
- Die Rindersektoren können bis 2050 Klimaneutralität, auch Netto-Null-Erwärmung genannt, erreichen, indem sie die Methanemissionen in den kommenden Jahrzehnten um 18-32 Prozent reduzieren.
- Business-as-usual wird es dem Sektor nicht ermöglichen, Klimaneutralität zu erreichen, sondern erfordert Innovation.
- Während das Ziel der Klimaneutralität US-Rind- und Milchviehbetriebe mit CO2-emittierenden Sektoren festlegt, die auf Null-Kohlenstoff-Emissionen abzielen, können Rinderbetriebe mit weiteren Emissionsreduzierungen über die Klimaneutralität hinausgehen und Teil einer Klimalösung sein.
Das Whitepaper steht zum Download zur Verfügung. Warum die Kuh kein Klimakiller ist, erklärt einer der Autoren, Prof. Frank Mitloehner, in diesem Video.
Hormone in der Milch: 6 Fakten
Milch ist eines der am besten kontrollierten Lebensmittel in Deutschland. Trotzdem ist dieses wertvolle Lebensmittel häufig Opfer von Mythen oder wird zum Anlass für wissenschaftlich nicht tragbare Behauptungen genutzt, um Verbrauchern Angst zu machen. Ein Vorurteil dreht sich dabei um den natürlichen Hormongehalt und mögliche Gesundheitsrisiken. Der Ernährungswissenschaftler und Lebensmittelchemiker Morten Elsoe hat sich diesem Thema gewidmet und hinterfragt die 6 häuftigsten Vorurteile.
Wege zur Klimaneutralität für die Rindfleisch- und Milchviehproduktion in den USA
Der US-amerikanische Rindfleisch- und Milchsektor kann die Klimaneutralität, die auch als Netto-Null-Erwärmung bezeichnet wird, bis 2050 erreichen, indem er die Methanemissionen in den kommenden Jahrzehnten um 18-32 Prozent reduziert. Mit Business-as-usual
wird der Sektor dies allerdings nicht erreichen können, sondern es sind Innovationen erforderlich. Während das Ziel der Klimaneutralität die US-Rind- und Milchwirtschaft auf eine Stufe mit den CO2-emittierenden Sektoren stellt, die eine Netto-Null-Kohlenstoffemission anstreben, können die Rinderbetriebe mit weiteren Emissionssenkungen über die Klimaneutralität hinausgehen und Teil einer Klimalösung sein.
„Haferdrink ist nichts weiter als sehr viel Wasser mit sehr wenig Hafer"
Haferdrinks sind dreimal so teuer wie Kuhmilch. An den Inhaltstoffen kann es nicht liegen. Und auch nicht an den Herstellungkosten. Warum Hafermilch trotzdem so viel mehr kostet als Kuhmilch, erklärt der Journalist Dr. Olfa Zinke in agrarheute
. Es wird als ideales Anti-Klima-Getränk verkauft, was es eigentlich nicht ist, wenn man die Nährstoffdichte zugrunde legt.
Dieselbe Beobachtung lässt sich für alternative Proteinnahrungsmittel, z.B. Würmer, machen. 18-Gramm-Packungen Buffolo-Würmer kosten um die 6,99 Euro, 100 Gramm kosten rd. 39 Euro. Bezogen auf den Proteingehalt müsste Schweinefleisch (je nach Teilstück) demnach im Mittel rd. 12 Euro je 100 Gramm kosten. Tatsächlich kosten 100 Gramm nur 50 Cent.
Mit Instagram-Kanal „mitten_draussen“ auf landwirtschaftliche Entdeckungstour
Mit dem neuenInstagram-Kanal mitten_draussen nimmt das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) nun auch gezielt jüngere Verbraucherinnen und Verbraucher auf Entdeckungstour in die Landwirtschaft von heute: Von der Herkunft unseres Essens über die Auswirkungen der Lebensmittelerzeugung auf das Klima bis zu hilfreichen Tipps für den eigenen Garten.
Mehr "Muh" als "Buh": Influencer David Friedrich, Ewa Tomko und Udo & Wilke zum Realitäts-Check beim Milchbauern
Ich habe gedacht, die wären alle nur schwarz-weiß
, staunt David Friedrich, auch bekannt aus Formaten wie Die Bachelorette
und dem Dschungelcamp, als er auf die rund 120 Milchkühe von Henriette und Kai im Calenberger Land blickt. Der Musiker erfragt und erkundet einen Milchbauernhof als einer von insgesamt vier Influencern, die sich für das Projekt blindfolded
dabei filmisch begleiten lassen: Mit dabei ist außerdem das ostfriesische YouTuber-Duo Udo & Wilke sowie Instagrammerin Ewa Tomko. Die drei jeweils fast halbstündigen Videos sind auf den Social Media-Kanälen von Milchland Niedersachsen
zu finden. Innerhalb der ersten Woche wurden die Filme bereits nahezu 80.000-mal aufgerufen. Die Milchwirtschaft wird oftmals zu wenig differenziert dargestellt und wir Menschen neigen dazu, vornehmlich die negativen Bilder im Kopf zu speichern. Wir möchten zeigen, dass die breite Realität anders aussieht und haben dafür sozusagen vier neutrale Beobachter auf den Weg geschickt
, erklärt Claudia Renner von der Öffentlichkeitsplattform Milchland Niedersachsen. Kritisches Hinterfragen ist von uns dabei unbedingt erwünscht, denn wir möchten einen Dialog mit den Verbrauchern.