BRS News

25.01.2017

Landvolk: Ringelschwanzprämie ist ein Witz

Nach Ansicht des Landvolkes in Niedersachsen ist die Prämie, die ein Landwirt für seine Aufwendungen erhält, damit sich die Schwiene nicht gegenseitig die Schwänze abbeißen, viel zu niedrig. Derzeit erhalten Landwirte für jeden intakten Schwanz im Rahmen eines niedersächsischen Projektes rd. 16,50 €. Der Mehraufwand für die zusätzliche Arbeit und die betrieblichen Investitionen werde nicht annähernd gedeckt. Hinzu kommen die Schäden durch Havarien, die oft über Nacht passieren und zu Totalausfällen führen.
Das Landvolk kann sich bei seiner Forderung auf Kalkulationen der Universität Soest berufen. Dort hatte man die entstehenden Kosten auf rd. 30 € je Mastschwein kalkuliert. Missionarischer Eifer ist bei dem Thema Tierschutz fehlt am Platz. Erfahrungen werden gerade Land auf, Land ab in verschiedenen Praxisprojekten gesammelt. Lob gilt den Landwirten, die sich an den Projekten beteiligen, aber auch den Ländern, die hierfür Geld zur Verfügung stellen. Bei dieser ambitionierten Aufgabe muss eines gelten: Tempo drosseln und gemeinsam praktikable und finanzierbare Lösungen auf EU-Ebene entwickeln. Regionale oder nationale werden den Strukturwandel forcieren und zu noch mehr Ferkelimporten führen.
 
24.01.2017

Verbot des Verkaufs von Nahrungsmitteln unter dem Einkaufspreis soll neu geregelt werden - und bringt dem Erzeuger nichts

Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) verbietet den Verkauf von Lebensmitteln unter dem Einkaufspreis. Doch irgendwie funktioniert das Gesetz, das bis 2017 verlängert wurde, nicht richtig. Die Erzeugerpreise sind eine Katastrophe. Die Folgen zeigt die aktuelle Agrarstrukturerhebung: immer mehr Betriebe geben auf. Jetzt soll das Verbot im Rahmen einer Kartellrechtsnovelle dauerhaft festgeschrieben werden. Claudia Ehrenstein, Journalisten der Die Welt will in dem Referentenentwurf eine Hintertür entdeckt haben, die vielen Erzeugern nicht schmecken dürfte: der Einstandspreis beziehe sich nämlich nicht auf den Erzeugerpreis, sondern auf den Preis, zu dem der Supermarkt, z.B. den Liter Milch, bei der Molkerei einkaufe. Damit aber werde die Idee, wertvolle Lebensmittel im Laden nicht zu verramschen, unterlaufen. Schließlich gewähre die Molkerei i.d.R. auf ihr komplettes Sortiment einen Rabatt, der dann im Verkauf nur auf ein Produkt (Frischfleisch) umgelegt werden könne, so dass 100 Gramm Filet vom Schwein schon mal preiswerter zu haben ist, als 100 g Katzenfutter. Die Bauern bringen solche Ramschangebot auf die Palme.
Die Journalistin glaubt, dass mit dem Gesetz nicht der Erzeuger, sondern der kleine Wettbewerber geschützt werde - auf Kosten der Erzeuger.
 
24.01.2017

Kündigung des Handelsabkommens TTP durch Trump verärgert US-Farmer

Die USA sind aus dem Transpazifischen-Abkommen ausgestiegen. Das sorgt bei den US-Farmern für Unmut, zumal Australien vorschlägt, dass China den Platz Amerikas einnehmen könnte. Der größte Bauernverband Amerikas reagierte prompt mit einer Pressemeldung, mit der die Bedeutung von Handelsabkommen für die amerikanische Wirtschaft hingewiesen wird. 25 Prozent der landwirtschaftlichen Erzeugnisse würde exportiert, heißt es in der Meldung. Allein die US-Agrargüterexporte nach Kanada und Mexiko seien von 8,9 Mrd. Dollar im Jahr 1993 auf aktuell über 38 Mrd. Dollar gestiegen. Abschottung, Protektionismus und Diffamierung (Mauserbau) gefährdeten diesen Aufschwung und damit auch die amerikanische Volkswirtschaft.

Anm. d. Red.: Offene Märkte wirken sogar gegen Klimawandel.
 
24.01.2017

Ernährung in einer Versorgungskrise: Landwirtschaftsministerium erhält weitreichende Befugnisse

hib - Die Neuregelung zur Grundversorgung der Bevölkerung im Falle einer Krise ist Ziel des von der Bundesregierung vorgelegten Gesetzentwurfes zur Novellierung des Rechts zur Sicherstellung der Ernährung in einer Versorgungskrise (18/10943). …

Die im Gesetzentwurf enthaltenen Verordnungsermächtigungen sollen dem BMEL im Bedarfsfall eine öffentliche Bewirtschaftung von Lebensmitteln erlauben, die den Umständen des jeweiligen Krisenfalls angepasst sein sollen. In diesem Zuge sollen Regelungen über die Produktion, den Bezug oder die Zuteilung von Lebensmitteln erlassen werden können.

 
24.01.2017

Martina Brockmeier an die Spitze des Wissenschaftsrates gewählt

Neue Vorsitzendedes Wissenschaftsrates wird die an der Universität Hohenheim tätige Agrarökonomin Martina Brockmeier. Sie folgt auf den Münchner Bildungsforscher Manfred Prenzel, der das Amt seit Sommer 2014 innehatte und dessen Mitgliedschaft im Wissenschaftsrat turnusgemäß nach sechs Jahren endet. Martina Brockmeier ist nach der ostdeutschen Ingenieurwissenschaftlerin Dagmar Schipanski, die von 1996 bis 1998 Vorsitzende des Wissenschaftsrates war, die zweite Frau in diesem Amt.
Martina Brockmeier gehört dem Wissenschaftsrat seit 2014 als Mitglied an und war seit 2016 bereits stellvertretende Vorsitzende seiner Wissenschaftlichen Kommission. Einem Studium der Ernährungswissenschaften, Fachrichtung Ernährungsökonomie, an der Justus-Liebig-Universität Gießen folgten Promotion (1993) und Habilitation (2002) dort sowie Auslandsaufenthalte in den USA (Purdue University) und Australien (University of Adelaide). Von 1999 bis 2009 war die gebürtige Osnabrückerin Leiterin des Instituts für Marktanalyse und Agrarhandelspolitik im Thünen-Institut, Braunschweig, ehe sie an der Universität Hohenheim eine W3-Professur (Internationaler Agrarhandel und Welternährungswirtschaft) übernahm. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Agrarökonomie und -politik und vor allem im Bereich des internationalen Handels mit Agrar- und Ernährungsprodukten. Hier konzentriert sie sich auf regionale und multilaterale Handelsabkommen und ihre Auswirkungen auf Entwicklungsländer und die globale Ernährungssicherung.

Der Wissenschaftsrat berät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschulen, der Wissenschaft und der Forschung.

 
24.01.2017

Agrarstrukturerhebung: Strukturwandel schreitet ungebremst voran

Destatis - Der Struktur­wandel in der Landwirtschaft setzt sich weiter fort, hat sich aber verlangsamt. Die Zahl der land­wirtschaft­lichen Betriebe zwischen den Jahren 2013 und 2016 hat sich um rund 3 % (etwa 9 000 Betriebe) verringert. Zwischen der Agrar­struktur­erhebung 2013 und der Land­wirtschafts­zählung 2010 hatte es noch einen deutlicheren Rückgang von knapp 5 % (– 14 000 Betriebe) gegeben.

Die Anzahl der tierhaltenden Betriebe ist weiter rückläufig. Zum Stichtag 1. März 2016 betrieben knapp 184 000 Betriebe Vieh­haltung. Das waren fast 16 000 Betriebe oder 8 % weniger als noch im Jahr 2013. Besonders stark war der Rückgang mit 18 % bei den Schweine haltenden Betrieben. Bei den Tier­beständen zeigen sich dagegen keine großen Veränderungen: Die Rinder- und Schweine­bestände sind gegenüber 2013 nahezu konstant geblieben, die Zahl der Schafe ging um 3 % zurück.
Die CDU Niedersachsen hat die Entwicklung auf Facebook u.a. mit einer Grafik kommentiert.

Die Erfassungsgrenzen für die Agrarstrukturerhebung liegen übrigens für Schweine haltende Betriebe bei 50 Schweinen oder 10 Zuchtsauen. Alle Betriebe, die weniger Tiere haben, werden also nicht gezählt.

 
23.01.2017

Die grandiose Selbsttäuschung deutscher Verbraucher

Umfragen wird generell zu viel Bedeutung beigemessen. Zwischen den Gefühlen bzw. der Selbsteinschätzung der Verbraucher und dem was im Warenkorb oder Kühlschrank landet, liegen häufig Welten. Umfragen sollte man daher tunlichst nicht überbewerten. So wundert es nicht, dass nach Kühlschrankkontrollen und peniblen Ess-Protokollen die Zahl der Vegetarier bei gerade einmal 2 Prozent liegt und nicht - wie von NGOs gerne verbreitet - bei 10 Prozent. Doch woher kommt dieser grandiose Selbstbetrug? Sebastian Balzter ist für die FAZ dem Phänomen nachgegangen und bietet einen Erklärungsansatz, bei dem er sich auf Untersuchungen des Psychologen Ingo Härlen vom Lehrstuhl für Marktforschung der Agrar- und Ernährungswirtschaft an der Universität Bonn stützt. Die Welt wird immer komplexer und die Entscheidungen immer schwieriger. Um die Lust am Essen nicht zu verlieren, neigt der Verbraucher dazu, seinen Konsum von den Produktionsbedingungen abzukoppeln. Der lesenswerte Beitrag des Journalisten ist in der aktuellen Printausgabe der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) am 22.01.2017 erschienen.

 
23.01.2017

"Der Landwirtschaft ein Gesicht geben"

Der Landwirtschaft ein Gesicht geben – unter diesem Motto standen am vergangenen Samstag zehn junge Landwirte aus der Grafschaft mit einem Infomobil auf dem Wochenmarkt in Nordhorn. Als lokale Aktion im Rahmen der Wir machen euch satt-Kundgebung in Berlin informierten sie interessierte Bürger über die moderne Landwirtschaft . Als Blickfang dienten ein Traktor am Beginn der Fußgängerzone und ein Schilderpfad entlang des Radweges.
 
23.01.2017

Eine pauschale Ablehnung neuer Gentechnikverfahren wird längst nicht von allen NGO mitgetragen

Es deutet sich ein Paragdimenwechsel bei der Einschätzung neuer gentechnischer Verfahren an. Längst ist verantwortungsvollen NGO wie Greenpeace und Ökovertretern klar, dass die enorme Herausforderung, eine steigende Weltbevölkerung vor dem Hintergund des Klimawandels mit qualitativ hochwertiger Nahrung zu versorgen, innovative Verfahren notwendig macht. Dazu zählen trocken- oder salzresistente Pflanzen ebenso wie Pflanzen mit höherem Vitamin- oder Eiweißgehalt.
Auch für den Ökolandbau wäre das eine Chance, dem Vorwurf zu entgehen, durch zu geringe Erträge zuviel wertvollen Ackerboden zu verschwenden.
Die Diskussion hat aber gerade erst begonnen. Erste Hinweise finden sich im gerade vorgelegten Konzernatlas. Vermutlich auch deshalb, weil die neuen Verfahren so einfach sind, dass sich selbst kleine Saatgutfirmen diese Technik leisten und damit unabhängig von großen Firmen werden könnten?
 
23.01.2017

Fragen und Antworten zur Wassernutzung in der Landwirtschaft

Wasserkreislauf (DBV)

Mit durchschnittlich 700-800 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fällt in Deutschlandland fast überall genügend Niederschlag, um in der Landwirtschaft fast ausschließlich Regenwasser zu nutzen. Der langjährige durchschnittliche Niederschlag summiert sich auf rd. 278 Mrd. Kubikmeter.
Deutschland ist daher besonders gefordert, wasserintensive Nahrungsmittel zu exportieren, um die Länder zu entlasten, die nicht so gut ausgestattet sind.