BRS News

06.09.2016

Beirat fordert nachhaltige Intensivierung der Landwirtschaft

11 Milliarden Menschen im Jahr 2050 wollen ernährt werden. Eine riesige Herausforderung für die Landwirtschaft, die nach Meinung der Beirat im Bundeslandwirtschaftsministerium nur mit einer nachhaltigen Intensivierung der Landwirtschaft gelingen kann. Damit schließen sich die Beiräte der FAO-Meinung an. Gleichzeitig kann das Gutachten, dass gerade erst veröffentlicht wurde, zu einer Versachlichung der Klimaschutzdiskussionen führen, weil es die Regionen in die Pflicht nimmt, die besonders gut mit Ressourcen (Wasser, Boden..) ausgestattet sind. Mit der Feststellung, dass eine flächendeckende Extensivierung, eine Autarkie in der Eiweißversorgung oder eine verordnete flächendeckende Umstellung auf den ökologischen Landbau im Sinne des Klimaschutzes nicht sinnvoll sei, stellen die Beiräte auch manche klimapolitische Legende in eine neues Licht. Letztlich bedeutet das auch, dass Europa viel mehr Ressourcen intensive Produkte, wie z.B. tierische Produkte, exportieren muss. Leider sind die Beiräte hier nicht konsequent und verkennen die Chancen der dt. Fleischproduktion für den globalen Klimaschutz. Die vom BMUB angestrebte Halbierung der Tierbestände oder eine Bevormundung bei der Ernährung sind angesichts der riesigen Nahrungsmittelnachfrage auch nach tierischen Produkten der falsche Weg. Was leider auch fehlt, ist eine Bekenntnis zur Biotechnik. Welche Rolle kann und darf z.B. Genediting für die Züchtung von trocken- oder salztoleranten Getreidesorten spielen? Antworten sucht man in dem Gutachten vergeblich.

 
01.09.2016

Beim Wasserverbrauch müssen wir umdenken und mehr verbrauchen - meinen Experten

Der deutsche Wasserspar-Tick soll teure Folgen für die Infrastruktur haben, will der WiWo-Kolumnist Marcus Werner herausgefunden haben. Weil wir nur noch durchschnittlich 120 Liter täglich verbrauchten, stehe das Wasser zu lange in den Leitungen und verliere an Qualität. Außerdem bestehe die Gefahr, dass das Abwasserleitungen verstopften und aufwändig gespült werden müssten. Hohe Kosten zu Lasten des Wassernutzers. Letztlich habe die deutsche Erziehung zum Wassersparen dazu beigetragen, dass der Wasserpreis steigen musste, weil die Fixkosten für die Wasseraufbereitung bei rd. 90 % der Gesamtkosten lägen - unabhängig von der Wassermenge. Wenn hohe Kosten auf weniger Wasser umgelegt wird, müssen die Wasserkosten steigen, obwohl wir als Gunststandort mit reichlich Regen keine Angst vor Wasserknappheit haben müssten.

Anm. d. Red.: Diese Gunstlage verschafft uns einen Riesenvorteil bei den Exporten von Wasser intensiven Produkten wie Autos oder Lebensmittel. Gleichzeitig entlasten wir damit wasserarme Regionen.

 
22.08.2016

Woher stammen multiresistente Keime?

Bakterien kommen überall vor. Das gilt auch für multiresistente Keime. Bekannt ist auch, dass jeder Antibiotikaeinsatz resistente Bakterien selektieren kann, insbesondere dann, wenn diese antibakteriell wirkenden Medikamente (AB) nicht vorschriftsmäßig eingenommen werden oder bereits gegen das verschriebene AB resistente Bakterien vorhanden sind. Viel zu häufig sollen auch sog. Reserveantibiotika verschrieben werden.
Häufig aber erfolgt eine Schuldzuweisung zu Lasten der Veterinärmedizin. Das ist falsch, zumal jeder dritte Verbraucher Träger von resistenten Keimen sein soll, ohne selber zu erkranken. Ein aktuelles Patientenmonitoring an sechs deutschen Universitätskliniken verdeutlicht das Risiko. Ungefähr jeder 10. Patient kam bereits mit multiresistenten Keimen ins Klinikum. Die Risiken sind eigentlich bekannt: häufig mit Antibiotika behandelte Patienten, Fernreisende, Heimtierbesitzer und Personen, die beruflich viel mit Tieren zu tun haben. Aber auch dies lässt in der Regel keine gesicherten Rückschlüsse auf MRSA-Infektionen in Kliniken zu, weil die gefürchteten MRSA-Keime meist nicht pandemisch vorkommen.
 
25.07.2016

Isofluran-Narkose bei Ferkelkastration

Als Alternative zur Injektionsnarkose mit Ketamin/Azaperon, die mit einem längeren Nachschlaf einhergeht, wird das kurzwirksame Inhalationsnarkotikum Isofluran propagiert. Obschon es bisher in Deutschland nicht für die Anwendung bei Schweinen bzw. Ferkeln zugelassen ist, besteht die Möglichkeit, Isofluran zur Anwendung bei der Ferkelkastration umzuwidmen, sofern nach Einschätzung des verantwortlichen Tierarztes die hierbei geltenden arzneimittelrechtlichen Voraussetzungen gegeben sind.
Laut wissenschaftlicher Literatur betragen die Anflutungszeiten beim Ferkel 70 bis 90 Sekunden. Damit lässt sich offenbar nicht bei allen Tieren eine ausreichende Narkosetiefe herbeiführen. Gleichwohl hat Isofluran die grundsätzliche Eigenschaft, eine wirksame Schmerzausschaltung nach dem Stand der veterinärmedizinischen Wissenschaft während der Narkose zu bewirken, heißt es in einer aktuellen Bewertung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Bisher ist man davon ausgegangen, dass zusätzliche Schmerzmittel eingesetzt werden müssten. Das scheint offensichtlich nicht (mehr) der Fall zu sein. Das Problem der Umwidmungspflicht und Risiken für den Arbeitsschutz werden aber weiterhin benannt.
 
24.06.2016

Globales Klima und regionale Anpassungsstrategien passen nicht zusammen

Mit dem Begriff Klima beschreiben wir den mittleren Zustand der Atmosphäre über mehrere Jahrzehnte. Allein anhand der Berichterstattung in den Medien erkennt man, dass viele Journalisten "Wetterphänomene" mit "Klima" verwechseln.
Menschen beeinflussen Klima, ohne Frage. Die Kausalzusammenhänge sind aber längst nicht so einfach, wie sie häufig dargestellt werden. Insbesondere wenn man sich den Anteil Deutschlands an den Treibhausgasemissionen weltweit anschaut und dann versucht, Verhaltensänderungen in Deutschland auf das Klima vorherzusagen. Wissenschaftlich ein Ritt auf der Rasierklinge, aber Zeitgeist. Und tatsächlich gibt es einige gute Ansätze, wie z.B. das Engagement gegen Lebensmittelverschwendung. Nicht, weil es positive Auswirkungen auf das Klima hätte, sondern einfach, weil es sich um Ressourcenverschwendung handelt. Eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten in Deutschland dagegen hat keine messbaren Auswirkungen, auch wenn dies in öffentlichen Diskussionen gerne anders dargestellt wird. Bei den Diskussionen wird nämlich gerne vergessen
Die Verantwortlichen in Deutschland sollten endlich Farbe bekennen: beteiligt sich Deutschland an der Ernährungssicherung einer steigenden Weltbevölkerung oder zieht es eine Extensivierung auf Kosten der Weltgemeinschaft vor?
 
23.06.2016

Wie klimaschädlich ist der Regenwald?

In Deutschland nimmt die Klimadiskussion eine Dimension an, die in so kostenintensiven Maßnahmen münden, dass sich viele Menschen mittlerweile fragen, ob sich ein Land wie Deutschland mit 86 Mio. Einwohnern überhaupt eine Vermeidungsstrategie leisten sollte bzw. darf. Derzeit kostet die Energiewende rd. 28 Mrd. Euro, die auf die Steuerzahler umgelegt werden. Bis zum Jahr 2030 sollen 400 Mrd. Euro ausgegeben werden. Andere EU-Länder machen dagegen einen Rückzieher bei ihren Klimainvestitionen. zu teuer, begründet Dänemark seinen Rückzieher. In Schweden sollen neue Atomkraftwerke gebaut werden dürfen. Und betrachtet man den Anteil Deutschlands an den Treibhausgasemissionen, muss man sich tatsächlich fragen, ob diese gewaltigen Summen nachhaltig investiert sind. Deutsche Minderungsstrategien wirken sich Null Komma Null auf das Weltklima aus. Das bestätigt der Journalist Florian Asche, der für den Focus vorgerechnet hat: International betrachtet sei die deutsche Jahrtausendleistung völlig ohne Belang. Die so eingesparte Menge an CO2 entspräche nämlich der Ausstoßsteigerung in China innerhalb von drei Monaten". Wer das nicht glaubt, kann selber nachrechnen oder die Zahlen diskutieren.
Unabhängig davon sei in diesem Zusammenhang auf Untersuchungen verwiesen, die schon etwas älter sind und Pflanzen, u.a. den Regenwald, als wichtige Methan-Emissionsquelle ausgemacht haben wollen.
 
27.05.2016

Tierschutz in skandinavischen Ländern: Kastration kein Thema?

Einige skandinavische Länder können sich vor Besuchen aus Deutschland kaum retten: landwirtschaftliche Delegationen suchen diese Länder gerne auf, um sich die praktische Umsetzung bestimmter Tierschutzziele vor Ort anzuschauen. Das ist grundsätzlich nicht schlecht. Als es um die Optimierung der Produktion ging, waren wir oft zu Besuch in den Niederlanden, Frankreich und Spanien.
Die skandinavischen Länder unterscheiden sich bei einigen Tierschutzvorgaben von Deutschland. So hat bisher kein europäisches Land den Ausstieg aus der Ferkelkastration gesetzlich verankert, außer Deutschland. Das setzt dt. Politiker und Wirtschaft unter enormen Druck und gefährdet (landwirtschaftliche) Existenzen. Dabei könnten wir auch hier von unseren nordischen Kollegen lernen.

Jungebermast oder Impfung gegen Ebergeruch: in Schweden und Norwegen kein Thema. In Schweden wird lokal betäubt und ein Mittel gegen Schmerzen nach dem Eingriff gegeben. Politik und Tierschutz tragen dieses Vorgehen mit, weil die Wissenschaft nachweisen konnte, dass Schmerzen während und nach der Kastration signifikant reduziert werden. Ähnlich wird es in Norwegen gehandhabt.
Dänemark hat gerade die Einführung eines Tierwohllabels angekündigt. Informationen zum Verzicht auf die Kastration findet man in keiner Stufe des Labels. Derart pragmatisches Vorgehen sollte uns zu denken geben, wenn der Selbstversorgungsgrad nicht weiter sinken soll. Bereits heute werden mehr als 11 Mio. Ferkel importiert, die dann vielleicht die dt. Tierschutzvorgaben nicht erfüllen können. Ob das den Verbraucher interessieren wird?
 
22.04.2016

Diskussionsforum: Schweinehaltung im Konflikt

Zu diesem Thema veranstaltete der Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion e.V. (ZDS) am 13.4. 2016 in Berlin ein Diskussionsforum mit rd. 90 Teilnehmern aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft.
In seiner Begrüßung machte der ZDS-Vorsitzende, Paul Hegemann, deutlich, worum es geht: um gesellschaftliche und politische Forderungen, die z.T. gegensätzlich sind und die aufgrund anhaltend schlechter Erträge sowie fehlender Planungssicherheit nicht umgesetzt werden können. Beispielhaft nannte er die Forderung nach Außenklima für die Tiere zum einen und Auflagen zur Installation von Luftfiltern und zur Abdeckung von Güllebehältern zum anderen. Neben dem Kostendruck und in Verbindung mit diversen Vorwürfen zur Massentierhaltung führe diese Situation zu einer starken psychischen Belastung der Landwirte und ihrer Familien, bis hin zu Existenzängsten.

 
21.04.2016

Das Schweinemobil auf dem Mannheimer Maimarkt!

Der Mannheimer Maimarkt hat dieses Jahr eine neue Attraktion: Das Schweinemobil!

Vom 30. April bis zum 10. Mai können sich Besucher vor Ort ein Bild von moderner Schweinehaltung machen. Ansprechpartner sind Mitarbeiter des Kreisbauernverbandes Rhein-Neckar, des Schweinezuchtverbandes und Fachschüler.

 
17.03.2016

Das Dilemma des Schwanzkupierens

Seit Jahren bemüht sich die Fachwelt, um die Lösung eines Problemes, dass Kritiker der Tierhaltung gerne dem Haltungssystem ankreiden. Dass es so einfach nicht ist, zeigen mittlerweile mehr als 30 Forschungsprojekt in Deutschland über alle Landbau- und Haltungsformen. Sicher ist bisher nur, dass es sich um ein multifaktorielles Problem handelt und es nicht DIE Lösung gibt, sondern jeder Schweinehalter für seinen Betrieb eine Lösung finden muss. Dafür sind Beratung und viel Geld unerlässlich. Das Landwirtschaftministerium hat das erkannt und bemüht sich in sog. Modell- und Demonstrationvorhaben um die Entwicklung von Leitfäden als Orientierungshilfe.
Der Journalist Martin Krogmann hat sich für das Internetportal NWZ Online mit dem Thema beschäftigt und versucht Antworten auf offene Frage zu finden. Für Laien ein interessanter Einstieg in die Thematik.