Klima- und Ressourcenschutz durch Extensivierung oder eine nachhaltige Intensivierung?
Mit steigender Nahrungsmittelnachfrage steigt der Druck auf Ressourcen (Boden, Wasser, Dünger und Energie), die wir für die Erzeugung qualitativ hochwertiger Lebensmittel brauchen. Gleichzeitig steigt die Forderung nach einer Reduzierung landwirtschaftlicher Treibhausgasemissionen. Hierfür gibt es verschiedene Ansätze: extensivieren oder nachhaltig intensivieren.
Auch wenn Deutschland mit seinen Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) nur zu 1,65 Prozent an den weltweiten Emissionen beteiligt ist, nimmt die Forderung nach einer weiteren Reduzierung der landwirtschaftlichen Emissionen zu. Hierzu gibt es kontrovers diskutierte Ansätze. Politik und Teile der Gesellschaft befürworten derzeit eine Extensivierung, z.B. über einen höheren Anteil des Ökolandbaus sowie eine Veränderung der Verzehrgewohnheiten. Kritiker dieser Strategie befürchten negative Folgen für das Bruttoinlandprodukt sowie steigende Importe, die dem Ziel sinkender Emissionen entgegenstehen würden. Sie fordern stattdessen eine nachhaltige Intensivierung, um die knappen Produktionsfaktoren möglichst effizient zu nutzen.
Ein effizienter Pflanzenbau entlastet Ressourcen
In der Öffentlichkeit werden beim Klimaschutz fast ausschließlich die THG-Emissionen thematisiert. Der emeritierte Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Gerhard Breitschuh, der auf www.agrarfakten.de über Themen rund um die Landwirtschaft wissenschaftlich informiert, betont hingegen, dass über den landwirtschaftlichen Pflanzenbau eine leistungsfähige, temporäre CO2‐Senke stattfindet, da die Pflanzen während ihres Aufwuchses Kohlenstoff einlagern. Es handelt sich hierbei vornehmlich um lebensmittelliefernde Pflanzen, aber auch um nachwachsende Rohstoffe für die Industrie, Kraftstoffe usw. Die damit verbundene beträchtliche CO2‐Vermeidung durch Substitution fossiler Ressourcen kann die THG‐Emissionen des Agrarsektors um die Hälfte reduzieren, wenn die CO2-Einsparung korrekterweise der Landwirtschaft zugeordnet würde.
Auch Verbraucher beeinflussen über ihr Konsumverhalten die THG-Emissionen; wer viel Ökoprodukte konsumiert, kann das Klima u.U. stärker belasten als ein Verbraucher, der konventionell erzeugte Produkte verzehrt. Das hängt mit den geringeren Erntemengen im Ökolandbau zusammen. Die während der Erzeugung anfallenden Emissionen müssen auf eine geringere Produktmenge umgelegt werden.
Nach Meinung von Prof. Breitschuh, werden die die Anforderungen an den Pflanzenbau mit steigender Weltbevölkerung weiter steigen; die Nachfrage nach Nahrung, Energie, Rohstoffen und Naturschutzflächen steigt. Gleichzeitig entziehen Siedlungs- und Verkehrsflächen sowie der Ausbau des Ökolandbaus wertvolle Ackerfläche. Der Pflanzenbauexperte empfiehlt daher der Politik, die THG-Emissionen je Produkteinheit zu optimieren.
Die Pressemeldung bezieht sich auf diesen Beitrag: www.agrarfakten.de/der-thg-saldo-ist-entscheidend
Weitere Informationen: www.agrarfakten.de/treibhausgase