Expertentreffen Kupierverzicht – knapp 50 Fachleute debattieren in Kassel über den Ringelschwanz
FBF - Nicht nur Landwirtinnen und Landwirte stehen vor der Herausforderung Schweine mit Langschwanz zu halten. Die Liste derer, die am Kupierverzicht beteiligt sind, ist lang und bei allen rückt das Thema immer weiter in den Fokus. Um allen Beteiligten am Thema Kupierverzicht eine Plattform für Erfahrungsaustausch und Diskussion zu bieten, fand am 05.12.2023 ein Expertentreffen Kupierverzicht
im Rahmen des Projektes "Nationales Wissensnetzwerk Kupierverzicht statt. Vertreterinnen und Vertreter der Schweinebranche aus ganz Deutschland nahmen die Einladung nach Kassel gerne an.
Im Rahmen eines breit aufgestellten Tagesprogrammes kamen sowohl Landwirte als auch Beratungsinstitutionen, Tierärzt*innen und Zuchtunternehmen zu Wort. Überdies hinaus stellten Landesämter und Universitäten aktuelle und vergangene Forschungsvorhaben zum Kupierverzicht vor. Der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) liefert demnach viel Potenzial zur Erkennungsunterstützung von Verhaltensänderungen und Schwanzbeißen. Allerdings stecke die Technik noch in den Kinderschuhen und es sei noch weitaus mehr Forschung für die Praxistauglichkeit notwendig. Bei anschließenden Diskussionen wurde aber klar: Keine KI wird den aufmerksamen Landwirt im Stall ersetzen können. Auch deshalb ist es wichtig, dass sich alle Beteiligten weiterhin mit der Haltung unkupierter Schweine auseinandersetzen und sukzessive auf den flächendeckenden Kupierverzicht hinarbeiten. Denn eine Rückkehr zum routinemäßigen Kupieren ist politisch nicht zu erwarten.
Das Nationale Wissensnetzwerk Kupierverzicht ist Teil der Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz im Bundesprogramm Nutztierhaltung. Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages, Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Projektpartner im Nationalen Wissensnetzwerk Kupierverzicht sind der Förderverein Bioökonomieforschung e.V., die ISN-Projekt GmbH und die IQ-Agrar GmbH.