17.08.2017rss_feed

Ein Zurück zur Natur kann es nicht geben

Jedes Lebewesen muss die Natur nutzen, um für sich Nahrung, Wasser und Platz zum Leben zu erlangen. Das geht nicht ohne Eingriffe in die Natur, die in ihr immer Störungen und Schädigungen verursachen und Ausgleich oder Regulierung erfordern. Außerdem ist Nutzung immer auch mit Konkurrenz zwischen den Lebewesen um die Erfüllung ihrer Ansprüche verbunden, daran erinnern Prof. Breitschuh und Eckert in einem aktuellen Agrarfaktenpapier zur Rolle der Landwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Mensch und Natur. Sie beziehen sich dabei u.a. auf Manuskripte von Prof. Wolfgang Haber zur Thematik Natur-Landwirtschaft-Mensch. In der Natur gibt es also weder Harmonie noch Existenzrechte, Verantwortung oder Gerechtigkeit, ist eine der Kernaussagen des Papieres.

Zugleich entstand aufgrund der menschlichen Ernährungssicherung und Bequemlichkeit, die nur Dank einer modernen Landwirtschaft möglich war, eine staatliche Landwirtschaftspolitik mit einer Mischung aus Förderung, Stützung, Beratung, Regulierung sowie technischer, wirtschaftlicher und sozialer Umstrukturierung des Agrarsektors, die hauptsächlich aus städtischer Sicht konzipiert wurde. Heimat- und Naturschutz entstanden nicht auf dem Lande.

Die Autoren des Agrarfaktenpapieres kritisieren die heutige Politik und die Wissenschaft.

Sie schwanke zwischen Globalisierung und nationalstaatlicher Konkurrenz, während die Wissenschaft sich mit ihrem Spezialisierungs- und Exzellenzstreben von den Realitäten der Natur abzuwenden und die Wohlstandsgesellschaft sich in digital vernetzten Ideologisierungstendenzen und Ökologie-Verklärung zu verlieren drohe.

Man könne die der Menschheit und auch der Natur innewohnenden Entwicklungen nicht einmal anhalten – so sehr man es oft wünschen würde! Die Landeskultur hat uns ins Anthropozän geführt, das kein Zurück zur Natur mehr erlaube.

open_in_newZum Agrarfaktenpapier

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