Ein geringer CO2-Footprint allein hilft dem Klimaschutz nicht
Die aktuelle deutsche Landwirtschaft in ihrer gegenwärtigen Struktur ist leicht Treibhausgas-entlastend,
behauptet Prof. Breitschuh. Eine weitere Extensivierung der Landbewirtschaftung bedeute eine Erhöhung der Treibhausgas-Belastung, warnt der ehemalige Präsident der TLL Jena. Mit der von Eckert (2003) erstmals vorgestellten Bilanzmethode (KUL-THG-Bilanz), werde der in den pflanzlichen und tierischen Marktprodukten gebundene Kohlenstoff mit den von der Landwirtschaft verursachten Treibhausgasemissionen bilanziert. Mit dieser Methode wurden bisher bundesweit mehr als 900 THG-Betriebsbilanzen erstellt.
Ein exemplarisches Ergebnis: ein Betrieb mit 20 % Grünland, 0,8 Großvieheinheiten Rind je Hektar (ha) und einem Ertragsniveau von 82 Getreideeinheiten je Hektar verursacht zwar eine Emission von etwa 6 t CO2-Äquivalente/ha; er erreicht dennoch einen Treibhausgas-Saldo von plus 2,7 t CO2-Äquivalente/ha. Der Betrieb würde danach den Treibhausgashaushalt entlasten. Nach Informationen von Prof. Breitschuh spiegelt dieser Betrieb in etwa die durchschnittliche Situation der aktuellen deutschen Landwirtschaft wider.
Die gegenwärtige Klimadiskussion in Deutschland hingegen sei ausschließlich auf die Emissionen fokussiert, kritisiert der Experte. Die Vernachlässigung der fotosynthetischen Kohlenstoffbindung je Hektar der nur begrenzt verfügbaren Agrarfläche führe demnach zwangsläufig zu Fehleinschätzungen der Klimarelevanz und der entsprechenden Optimierung der Landwirtschaft.